Die Geschichte DER Rutsche…

Alles begann mit unserer Aufgabe, den in die Jahre gekommenen Spielplatz des Tümpelgarten in Fulda neu zu gestalten. Unter anderem stand hier neben einem alten Schaukelgerüst mit Kletterseil & Kletternetz, einem alten Kletterrad und einem großen Sandkasten eine Rutsche die mit weit über 30 Jahren deutlich älter war als der Altersdurchschnitt unserer Projektgruppe.

Eine stabile Rutsche in der entsprechenden Größenordnung würde rund 2000 € kosten – trotz eifriger Spendensuche gingen wir davon aus, dass wir so viel Geld in der Kürze der Zeit nicht auftreiben können, schließlich brauchten wir ja auch noch ein neues Schaukelgerüst, 20  m Zaun um den Spielplatz vom direkt angrenzenden Bahndamm abzutrennen, Zaunverschönerungen, einen neuen Sandkasten und 20 m³ Hackschnitzel. Insgeheim gingen wir also schon davon aus, der Rutsche noch einmal mit etwas Farbe zu neuem Glanz verhelfen zu müssen.

Neben der groben Planung, der Markierung der Einfahrt zum Tümpelgarten als Projektort der 72 Stunden Aktion der DPSG St. Andreas Fulda sowie der Verladung der ersten Schubkarren voll Sand fand am Donnerstagabend nicht mehr viel statt.

Am Freitagmorgen dagegen ging es rund und wenigsten in unserer „Projektzentrale“ auch manchmal drunter und drüber. Während draußen das störende Unkraut entfernt, der Sandkasten komplett entleert und umgestellt, die alte Rutsche und das Klettergerüst ausgebuddelt und das alte Schaukelgestellt abgebaut wurden, standen drinnen die Telefone nicht still. Teilweise waren vier Telefone gleichzeitig im Einsatz um alle in Frage kommenden Unterstützer abzuklappern und das nötige Material sowie Geldspenden einzutreiben. Zu unserer Verwunderung gab es noch immer Firmen die von der 72-Stunden-Aktion nichts gehört hatten. Genauso erwischten wir aber auch des Öfteren Personen am andern Ende der Leitung, die schon so viele Gruppen unterstützten, dass ihr Budget aufgebraucht war und wurden vermehrt darauf aufmerksam gemacht dass wir ja auch recht spät nach Hilfe fragen. Noch mal kurz zur Erinnerung: Wir hatten uns für die GET IT! Variante entschieden, wussten also bis Donnerstagabend gar nicht, welche spannende Aufgabe uns erwartet, wann genau hätten wir uns nochmal früher melden können am Freitagmorgen 😉 Neben dem Telefonieren arbeiteten wird auch immer wieder daran unsere Hilferufe auf unserem Blog, der Facebook-Seite sowie der offiziellen 72-Stunden-Homepage zu veröffentlichen um möglichst viele Unterstützer zu finden. Selbst unsere Kleinsten trugen einen ganz großen Teil zum Erfolg des Projektes bei indem sie insgesamt mehrere hundert Euro mit Spendenbüchsen sammeln gingen.

Der erste große Erfolgsnachricht: die Fa. Elo spendet uns 3m³ Beton.

Gegen 10:30 Uhr meldete sich dann die Fa. Hüfner bei uns: „Es gibt eine Rutsche die ihr für wenig Geld haben könnt!“ Der Haken daran: die Rutsche stand in der Nähe von Lübeck – wir brauchten also dringend einen LKW der uns die Rutsche nach Fulda bringen kann.

 

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Der Weg unserer Rutsche

Von da an glühten Telefone & Ohren: der Fuldaer Koordinierungs-Kreis der 72-h-Aktion wurde eingeschaltet, über die Hotline von HR3 wurde in Hilferuf in Auftrag gegeben & wir begannen die uns bekannten Speditionen aus dem Fuldaer Land anzurufen.

Die Zeit saß uns im Nacken – die Rutschte musste bis spätestens 14:30 Uhr vor Ort in Dakendorf vom Gelände des Herstellers runter. Mit dem BDKJ im Hamburg suchen wir nach Aktionsgruppen und Pfadfinderstämmen vor Ort die helfen können,  die Rutsche „zwischenzulagern“.

In der Zwischenzeit erhalten wir einen Rückruf der Spedition Zufall – sie können sie Rutsche vor Ort abholen – endlich wieder durchatmen J Es folgt ein Rückruf nach Hamburg, dass wir jemanden gefunden haben der die Rutsche abholen kann, aber es ist ein tolles Gefühl zu hören, dass man auch hier fündig geworden ist und sich eine Pfadfindergruppe bereit erklärt hat die Rutsche notfalls an anderer Stelle zu lagern.

HR3, Osthessen-News, die Fuldaer Zeitung und der KO-Kreis sind von der Erfolgsnachricht genauso begeistert wie wir und wollen bei der Ankunft der Rutsche die für Samstagmittag geplant ist unbedingt dabei sein.

Während drinnen in der Zentrale noch immer fleißig organisiert und koordiniert wurde, rollte draußen der Bagger an um die alten Fundamente und die alte Erde vom Spielplatz raus zu holen und den Boden zu begradigen. Und während die einen den Sandkasten verkleinerten, wurde an anderer Stelle schon das neue Schaukelgerüst für die Montage vorbereitet. Am frühen Abend wurde dann auch der Zaun geliefert. Es war absehbar dass die Zeit am nächsten Tag knapp werden würde. Schließlich mussten bis zur Beton-Lieferung gegen 12:30 Uhr nicht nur Löcher für 10  Zaunpfähle, 2 Rutschensockel und 5 Pfosten vom Schaukelgestellt ausgehoben sein sondern auch all dies aufgebaut & ausgerichtet sein, damit der Beton aufgefüllt werden kann. Und so kam es dass einige nach dem Abendessen bis tief in die Nacht im Licht der Baustrahler noch den Zaun  errichteten und andere die Holzfische für den Zaun aussägten. Um 23:45 Uhr gabs dann noch eine kurze Orgarunde, damit am nächsten Morgen jeder weiß was zu tun ist und wo die Kinder mit eingebunden werden können.

Samstag morgen um 7:45 Uhr  klingelt das Handy – ein Mann sprach in gebrochenem Englisch ein paar Worte zu uns, der LKW Fahrer war bereits in Fulda. Um kurz nach 8:00 Uhr stand der Wagen auf dem Gelände und die Rutsche wurde abgeladen. Die Presse konnte so schnell leider nicht mehr vorbeikommen, aber wir gaben unser bestes um alles zu dokumentieren.

Nach einem kurzen Vermessungscheck wie die Fundamente später gesetzt werden müssen machte sich die Rutsche erneut mit einem zweiten Lkw auf den Weg, damit in Burghaun durch die Fa. Hüfner ein notwendiger Sicherungsbügel angebracht werden konnte.

In der Zwischenzeit entschließen wir uns kurzfristig noch ein Federtier für den Spielplatz von Hüfner zu kaufen. Das stürzt die Aktionskasse zwar kurzfristig mit 300€ in die Miesen, aber wir waren zuversichtlich dass wir das nötige Geld noch zusammenbekommen. Schließlich hatten wir dafür noch mehr als 24 Stunden Zeit.

Für eine Verschnaufpause war kaum Zeit, denn sobald die Rutsche wieder im Tümpelgarten ankam, musste sie zusammengebaut und für die Montage auf dem Spielplatz vorbereitet werden. Wir erinnern uns: für 12:30 Uhr war die Ankunft des Betonmischers geplant und alle Telefonate am Freitag nachmittag und Samstag morgen diesen mit Verzögerer bzw. für später zu bestellen scheiterte. Außerdem musste die alte Rutsche bis 13:00 Uhr zum Schrottplatzgebracht werden und zwischen all dem kamen auch noch die 2 LKW mit den 20m³ Hackschnitzeln vorbei. Zwischendurch noch wenig Pressearbeit für den Clip bei Osthessen-news. Dass bei all diesen sich überschlagenden Ereignissen nichts schief gegangen ist verwundert im Nachhinein doch sehr! Gottseidank hatte der Fahrer des Beton-Mischers genug Geduld um zu warten bis wieder Platz auf dem Gelände war und alles in den Löchern stand. Und dann hieß es Schubkarren fahren, Eimer schleppen, schippen und Beton stampfen was das Zeug hält.

Der folgende Abend war dann glücklicherweise genauso entspannend wie Morgen & Mittag stressig waren. Außer Sandkasten aufbauen und streichen und Fischen bemalen und lackieren gab es nix mehr zu tun, da nun erst mal der Beton aushärten muss. Es war ein komisches Gefühl bereits vor 20:00 Uhr zu Hause zu sein. Mehr Schlaf war deswegen zumindest für einige von uns trotzdem nicht angesagt. Da unsere Internetverbindung nicht mit ausreichend Datenvolumen gesegnet war  musste noch einiges an Pressearbeit nachgeholt werden.

Sonntag morgen 8:00 Uhr – noch 9 Stunden bis zum Aktionsende. Können wir das Schaffen? Jo, wir schaffen das – uns los gings. Am Zaun wurden die Stützpfosten entfernt und die Kletterpflanzen gesetzt. Die Fische wurden angebracht und der Sand in den Sandkasten verfüllt. Die Bank wurde ein letztes Mal lasiert und die die Lücken zur Straße mit Pflastersteinen gefüllt. Am Schaukelgerüst wurden das Tau, das Kletternetz und die alte Schaukel montiert. Dann wurde das Fließ auf dem Boden ausgelegt damit der Spielplatz vom Unkraut verschont bleibt und in Windeseile wurden die 20 m³ Hackschnitzel mit vereinten Kräften innerhalb von 45 min vom Haufen zum Spielplatz gefahren, gleichmäßig verteilt  und zwischendurch mit einer stampfenden Menschkette verdichtet.

Zum Abschluss wurde noch ein Schild zur Entstehungsgeschichte aufgehängt der Spielplatz ordnungsgemäß abgesichert damit niemand die Geräte nutzt bevor der Beton richtig ausgehärter ist. Wir bedauerten es sehr dass wir nicht gleich alles ausprobieren konnten, aber es wäre ja auch schade wenn unsere Arbeit zu Nichte gemacht wird und so haben wir auch einen Grund wieder  vorbei zuschauen.

Gegen 15:00 Uhr hieß es noch alles aufräumen, Werkzeuge wieder ihren Besitzern zuordnen und Abschlussfotos machen. Als Dankeschön  wurden wir vom Tümpelgarten noch zum Grillen eingeladen.

Unser Dank gebührt vielen Firmen und auch privaten Unterstützern die au unserer Sponsorenseite nachzulesen sind, aber ein ganz besonderes Dankeschön geht an alle Kinder, Jugendliche, Leiter & Eltern die tatkräftig auf der Baustelle, am Telefon oder in der Küche ihr Bestes gegeben haben um diese Projekt möglich zu machen und die stets mit guter Laune und viel Motivation dabei waren! Das war sicher nicht das letzte Mal, dass wir Pfadfinder vom Stamm St. Andreas Fulda-Neuenberg  bei der 72-Stunden-Aktion dabei waren.